Erlebnisreise durch Tibet (G Adventures)

Erlebnisreise durch Tibet (G Adventures)

Die G Adventures Tour von Peking nach Kathmandu mit dem Titel „Erlebnisreise durch Tibet“ ist der zweite Teil einer fast dreimonatigen Asienreise, die ich in drei Beiträgen beschreibe.

Von Hongkong nach Peking, Tage 1 bis 19
Erlebnisreise durch Tibet, Tage 19 bis 37 (dieser Beitrag)
Erlebnisreise von Bangkok nach Bali, Tage 37 bis 82

Inhalt

Peking | Qinghai-Tibet-Bahn | Lhasa | Gyangzê | Xigazê | Tingri | Rongpu-Kloster | Gyirong | Kathmandu

Peking

Tag 19 – G Adventures Willkommensmeeting

Ein paar Stunden vor dem Welcome Meeting traf ich im Hotelzimmer erstmals auf Lars, mit dem ich für die nächsten rund zwei Wochen ein Zimmer teilte. Am Welcome Meeting um 18:00 Uhr traf ich dann auf unseren Guide Drujal, ein Tibeter, und die restlichen Reisenden Alonso, Charles, Diane, Else, Jenny, Lars, Palle, Paul, Richard, Richard und Steen. Einen der beiden Richards kannte ich schon von der Tour von Hongkong nach Peking. Zufälligerweise hatte er die gleiche Folgetour gebucht. Nachdem wir ausführlich über die bevorstehende Tour informiert wurden, gingen einige noch zu einem gemeinsamen Abendessen in der Nähe des Hotels.

G Adventures

Tag 20 – Die Chinesische Mauer bei Mutianyu

Am nächsten Morgen trafen wir uns um 07:00 Uhr in der Hotellobby. Mit einem privaten Kleinbus fuhren wir zum Mutianyu-Abschnitt der Chinesischen Mauer. Nach Badaling und Jinshanling war Mutianyu für mich bereits der dritte Besuch der Mauer, dennoch war es nicht dasselbe und es war auch ein guter Tag, um die Leute der neuen Gruppe kennenzulernen. Mutianyu ist ein beliebter Abschnitt, im Vergleich zu Badaling ist es aber deutlich weniger überfüllt.

In Mutianyu gibt es eine Seilbahn hoch zur Mauer, wir haben uns aber alle dafür entschieden, hochzulaufen. Es gab verschiedene Wege, die Meisten erreichten die Mauer aber beim Turm 10. Wir wanderten dann der Mauer entlang nach Norden. Wir durften bis maximal Turm 23 gehen, wobei wir selber entscheiden durften, wo wir umdrehen. Von Turm 20 hat man eine tolle Aussicht, sodass ich dort umdrehte und wieder zum Ausgangsort zurücklief.

Chinesische Mauer (Mutianyu-Abschnitt)
Chinesische Mauer (Mutianyu-Abschnitt), Turm 16 im Vordergrund, Turm 20 im Hintergrund nach der steilen Steigung

Tag 20 – Akrobatik-Show

Lars, unser Guide Drujal und ich schauten uns am Abend eine optionale Akrobatik-Performance in Peking an. Die Show dauerte etwa eine Stunde und war sehr sehenswert. Sie fand in der Dongcheng District Library statt. Diese erreichten wir mit einer Fahrt mit der Subway Linie 5 von der Haltestelle Chongwenmen bis zur Station Beixingqiao.

Tag 21 – Tian’anmen-Platz und Verbotene Stadt

Am Abend des 21. Tages fuhren wir mit der Tibetbahn los Richtung Lhasa, doch vorher hatten wir Zeit, uns den Tian’anmen-Platz und die Verbotene Stadt anzuschauen. Um 08:30 Uhr trafen wir uns in der Lobby. Wir fuhren eine Station mit der Subway Linie 2 von Chongwenmen nach Qianmen. Die letztgenannte Station befindet sich direkt südlich des Tian’anmen-Platzes. Wir trafen hier auf einen weiteren lokalen Guide namens Jimmy, der mit uns eine mehrstündige Tour machte.

Der Tian’anmen-Platz gehört mit etwa 440’000 Quadratmetern zu den grössten Plätzen der Welt. Der Platz ist nach dem Tian’anmen benannt, dem Tor des Himmlischen Friedens an der Nordseite des Platzes, hinter dem sich die Verbotene Stadt befindet. Auf dem Tian’anmen-Platz befinden sich das Denkmal für die Helden des Volkes, die Grosse Halle des Volkes, das chinesische Nationalmuseum und das Mausoleum von Mao Zedong. Ausserhalb von China ist der Platz am bekanntesten für die Tian’anmen-Massaker von 1989.

Yongle, der dritte Kaiser der Ming-Dynastie, begann 1406 mit dem Bau der Verbotenen Stadt. In der Verbotenen Stadt lebten die chinesischen Kaiser der Ming- und Qing-Dynastien bis zur Ausrufung der Republik China am 1. Januar 1912. Der Bevölkerung war der Zutritt verwehrt, was den Namen Verbotene Stadt erklärt. Seit 1987 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Tor des Himmlischen Friedens ist der Haupteingang der Verbotenen Stadt und bekannt als der Ort, wo Mao Zedong 1949 die Volksrepublik China proklamierte.

Verbotene Stadt (Peking)
Verbotene Stadt (Peking)

Am Nachmittag hatten wir noch etwas freie Zeit, zum Beispiel, um einzukaufen für eine fast 41-stündige Zugfahrt nach Lhasa. Wir kauften uns einige Snacks, Fertigmenüs, Sandwiches und vor allem Wasser, das beim Akklimatisieren an grössere Höhen besonders wichtig ist.

Qinghai-Tibet-Bahn

Tag 21 – Der erste Abend im Zug

Abends um 18:00 Uhr trafen wir uns erneut im Hotel. Mit einem privaten Bus fuhren wir zur Beijing West Railway Station. Mit dem Zug Z21 verliessen wir Peking um 20:00 Uhr. Wir reisten in Sechser-Schlaf-Abteilen mit jeweils drei Betten übereinander, wobei in meinem Abteil noch zwei weitere Leute aus unserer Gruppe und drei Einheimische mitfuhren. Unser erster Halt noch am selben Abend war Shijiazhuang North.

Tag 22 – Ein ganzer Tag im Zug

Der nächste Halt war Taiyuan bereits nach Mitternacht. Ich war allerdings schon am Schlafen. Morgens kurz nach 07:00 Uhr kamen wir in Zhongwei an. Um die Mittagszeit waren wir in Lanzhou und nachmittags um 15:01 Uhr in Xining. Xining ist die Hauptstadt der chinesischen Provinz Qinghai und der offizielle Startort der Qinghai-Tibet-Bahn, der höchstgelegenen Eisenbahnstrecke der Welt. Zwei weitere Halte waren abends in Delingha und Golmud. Die eigentliche Qinghai-Tibet-Bahn von Xining nach Lhasa ist knapp 2’000 Kilometer, die Strecke von Peking nach Lhasa fast 4’000 Kilometer lang. Der Hochgebirgsteil der Strecke beginnt sogar erst in Golmud. Wir starteten in Peking auf rund 70 m. ü. M, waren bei Xining auf 2’225 m. ü. M. und in Golmud auf 2’828 m.ü.M.

Den spannendsten Abschnitt erreichten wir aber erst in der zweiten Nacht im Zug. Ab Golmud ging es meist aufwärts Richtung Tanggula-Pass. Weil die Luft immer dünner wurde, je höher wir kamen, wurde ab Golmud die Luft im Zug künstlich mit Sauerstoff angereichert.

Tag 23 – Ankunft in Lhasa

Den mit 5’072 m. ü. M. höchsten Punkt der Bahnreise am Tanggula-Pass erreichten wir frühmorgens ca. um 04:00 Uhr, als wir alle im Bett waren. Natürlich hatte ich nicht so gut geschlafen wie in einem Hotel oder zu Hause, aber das lag nicht an der dünnen Luft, sondern an den eher unbequemen Betten. Mit der Höhe kam ich sehr gut klar, obwohl die Sauerstoffzufuhr relativ früh wieder abgestellt wurde. Am Morgen stand ich früh auf und machte einige Fotos des Sonnenaufgangs.

Qinghai-Tibet-Bahn (der zweite Morgen im Zug)
Qinghai-Tibet-Bahn (der zweite Morgen im Zug)

Etwa um 12:30 Uhr erreichten wir sogar einige Minuten vorzeitig die tibetische Hauptstadt Lhasa. Der Bahnhof befindet sich auf etwa 3’641 m. ü. M.

Lhasa

Tag 23 – Potala-Palast

In Lhasa trafen wir auf einen neuen Guide. Neben Drujal hatten wir also für den Rest der Tour einen zweiten Guide und einen Fahrer. Auch dieser Guide hiess zufälligerweise Jimmy, wie schon derjenige, der uns durch die Verbotene Stadt führte. Nach einigen Einreiseformalitäten fuhren wir zum Yak Hotel, wo wir für die nächsten vier Nächte untergebracht waren. Unser Zimmer war im dritten Stock und es gab keinen Aufzug. Bei der dünnen Luft in Lhasa hat uns das Schleppen der Koffer ins Zimmer also schon das erste Mal ausser Atem gebracht. Andererseits konnten wir uns in den nächsten Tagen schon mal etwas akklimatisieren an noch grössere Höhen, die wir nach Lhasa erreichen würden.

Das Hotel lag nur einen guten Kilometer östlich des Potala-Palasts, dem wohl bekanntesten Gebäude in Lhasa. Nach der Ankunft liefen Lars und ich zum Potala-Palast. Auf dem grossen Platz südlich des Palasts steht unter anderem auch das „Monument to the Peaceful Liberation of Tibet“, welches das Abkommen zur friedlichen Befreiung Tibets zelebriert. Den Potala-Palast selbst sahen wir heute nur von aussen. Zwei Tage später war aber eine Tour durch den Palast geplant.

Wir trafen die Gruppe vor dem Abendessen wieder beim Hotel. Nach dem Abendessen in der Dunya-Bar kehrten wir alle zusammen nochmals zum Potala-Palast zurück. In der Dunkelheit wird der Palast beleuchtet und gibt ein sehr schönes Fotomotiv ab.

Potala-Palast (Lhasa)
Potala-Palast (Lhasa)

Tag 24 – Drepung-Kloster

Heute machten wir einen Tagesausflug zu zwei Klöstern in Lhasa. Das erste davon hat den Namen Drepung. Das Drepung-Kloster ist neben dem Sera-Kloster und dem Ganden-Kloster eines der drei grossen Klöster des Gelug-Ordens des tibetischen Buddhismus. Der Orden ist auch bekannt unter dem Namen „Gelbmützen-Orden“ oder „Yellow Hat Sect“. Das Kloster befindet sich am westlichen Rand von Lhasa etwa sieben Kilometer Luftlinie vom Potala-Palast entfernt. Vor dem Bau des Potala-Palasts im 17. Jahrhundert durch den 5. Dalai Lama war das Drepung-Kloster der Sitz der Dalai Lamas. Die Dalai Lamas spielten eine bedeutende religiöse Rolle und übten eine starke politische Macht aus. Das Drepung-Kloster wurde 1416 gegründet. Zu Spitzenzeiten lebten im Kloster über 10’000 Mönche.

Tag 24 – Sera-Kloster

Um die Mittagszeit fuhren wir zum Sera-Kloster und assen auch direkt davor in einem Restaurant das Mittagessen. Auch hier machten wir am Nachmittag eine Tour durch das Kloster.

Das Sera-Kloster liegt nördlich von Lhasa knappe fünf Kilometer vom Hotel oder dem Potala-Palast entfernt. Gegründet wurde das Kloster 1416 von Shakya Yeshe, einem Schüler Tsongkhapas, der die Gelug-Sekte ins Leben rief. Täglich ab 15:00 Uhr üben sich die Mönche im Debattierhof in der Kunst des Debattierens und Argumentierens. Dabei müssen die Mönche beweisen, dass sie den tieferen Sinn ihrer Lehren verstehen. Ein sitzender Mönch ist der Verteidiger, ein stehender stellt die Fragen und ist damit der Herausforderer. Um die Argumente zu bekräftigen, klatschen die Mönche in die Hände und stampfen auf den Boden. Das Ziel ist, den Gegner in Widersprüche zu verwickeln und damit zu gewinnen. Wir hatten am Ende die Möglichkeit, den Mönchen bei ihren Debatten zuzusehen. Professionelle Kameras sind nicht erlaubt, Handyfotos dürfen aber gemacht werden.

Debattierhof im Sera-Kloster (Lhasa)
Debattierhof im Sera-Kloster (Lhasa)

Tag 25 – Jokhang-Tempel

Am Vormittag des heutigen Tages schauten wir uns den Jokhang-Tempel an, der sich nur wenige hundert Meter vom Hotel entfernt in der Altstadt befindet. Der Jokhang-Tempel ist das wichtigste Heiligtum innerhalb des Lhasa Tsuglagkhang, der bedeutendsten religiösen Stätte des tibetischen Buddhismus. Für Tibeter gilt er als ein Ort, zu dem man mindestens einmal im Leben gepilgert sein sollte. Der Tempel enthält mit der Jowo Rinpoche eine der bedeutendsten Statuen Tibets. Die 1,5 Meter hohe, vergoldete Bronzestatue stellt den Buddha Siddhartha Gautama als zwölfjährigen Prinzen dar.

Tag 25 – Potala-Palast

Am Nachmittag liefen wir vom Jokhang-Tempel zum Potala-Palast für eine Führung.

Der Potala-Palast ist das grösste und bekannteste Bauwerk der Stadt. Er befindet sich auf dem 130 Meter hohen Marpori-Hügel. Der erste Palast wurde an dieser Stelle zwischen 637 und 641 von König Songtsen Gampo gebaut. Im 8. Jahrhundert wurde er aber von chinesischen Truppen zerstört. Der heutige Potala-Palast besteht aus dem Weissen Palast, der im Jahr 1648 unter der Herrschaft des 5. Dalai Lama fertiggestellt wurde, und dem Roten Palast, der 1694 dazugebaut wurde. Der Weisse Palast diente als Sitz der Regierung. Im Roten Palast befanden sich die Privaträume des Dalai Lama bis 1959, als der Dalai Lama ins Exil ging. Der Rote Palast umfasst ausserdem den religiösen Teil des Potala-Palasts und die Stupas der bisherigen Dalai Lamas. Der auch als Winterpalast bezeichnete Potala-Palast ist etwa 350 Meter lang und 300 Meter breit. Das 13-stöckige Gebäude beinhaltet Wohnräume, Gebetsräume, Meditationshallen, Tempel und Empfangshallen.

Tag 26 – Ganden-Kloster

Dies war unser letzter voller Tag in Lhasa. Wir besuchten heute das Ganden-Kloster, das sich etwa 40 Kilometer östlich von Lhasa befindet. Es war auch ein guter Tag für die Akklimatisation, denn das Kloster liegt auf rund 4’300 m. ü. M. einige hundert Meter höher als Lhasa. Über eine gewundene Strasse erreichten wir das dritte und letzte der grossen Klöster auf dem Berg Drog Riboche oder Wangbur Mountain. Am Vormittag machten wir eine Wanderung rund um das Kloster, die auch schöne Aussichten auf die umliegenden Täler und den Lhasa-Fluss bot. Eine rituelle Umschreitung eines solchen Heiligtums im Uhrzeigersinn wird auch als Kora bezeichnet. Am Nachmittag schauten wir uns das Innere des Klosters an.

Ganden-Kloster
Ganden-Kloster

Tag 27 – Fahrt nach Gyangzê

Tag 27 war ein längerer Fahrtag von Lhasa nach Gyangzê, jedoch legten wir unterwegs mehrere interessante Stopps ein und durchquerten schöne Landschaften. Um 09:00 Uhr trafen wir uns in der Hotellobby für die Abfahrt. Wir folgten zuerst dem relativ neuen Lhasa Airport Expressway nach Süden. Als wir fast beim Flughafen waren, fuhren wir entlang der S101 nach Westen. Unterwegs stoppten wir ein erstes Mal am Ufer des Brahmaputra-Flusses, der an dieser Stelle in tibetisch noch Yarlung Tsangpo genannt wird. Nur wenige Kilometer flussaufwärts mündet der knapp 400 Kilometer lange Lhasa-Fluss in den Yarlung Tsangpo. Der Brahmaputra ist ein rund 3’100 Kilometer langer Fluss von der Quelle bis zur Mündung in den Ganges. Er fliesst dabei durch Tibet, Indien und Bangladesch.

Unser nächstes Ziel war der Kambala-Pass. Wir stoppten zuerst einige Kilometer vor der Passhöhe auf rund 4’300 m. ü. M. Hier hatten wir die Möglichkeit, uns mit tibetischen Mastiff-Hunden, Yaks, Ziegen und ihren Hirten fotografieren zu lassen. Das Ganze ist allerdings wie eine Touristenattraktion aufgebaut und kostet etwas Geld. Bei der Passhöhe auf ca. 4’800 m. ü. M. legten wir einen weiteren Stopp ein. Von hier hat man eine fantastische Aussicht auf den Yamzhog Yumco oder auch Yamdrok Tso, ein etwa 300 Meter tiefer gelegener See. Der Yamdrok-See hat eine Fläche von etwa 640 Quadratkilometern und ist damit grösser als der Bodensee.

Wir folgten weiter der S307 nördlich des Sees und stoppten an einem weiteren Aussichtspunkt am See. Doch auch hier versuchten die Einheimischen, von den Touristen etwas Geld für ein paar Fotos zu bekommen.

Yamdrok-See
Yamdrok-See

Über die Ortschaft Baidixiang fuhren wir dann weiter nach Nagarzê, wo wir etwas verspätet etwa um 15:00 Uhr das Mittagessen zu uns nahmen. Danach fuhren wir weiter Richtung Gyangzê und überquerten den höchsten Pass dieses Tages, nämlich den etwas über 5’000 Meter hohen Karola-Pass. In der Nähe der Passhöhe stoppten wir, um uns den imposanten Karola-Gletscher anzuschauen. Als letztes überquerten wir noch den Simila-Pass, der aber wieder relativ unspektakulär war. Am frühen Abend erreichten wir dann das Yeti-Hotel in Gyangzê auf gut 4’000 m. ü. M.

Gyangzê

Tag 27 – Orientation Walk

Nach der Ankunft in Gyangzê führte uns Drujal ein wenig herum. Wir wanderten vom Hotel im Gegenuhrzeigersinn um die Gyangzê-Festung. Da die Festung auf einem Hügel steht, konnten wir sowohl den alten als auch den neuen Stadtteil von Gyangzê überblicken. Auf dem Rückweg liefen wir durch den alten Stadtteil und Drujal klopfte bei einer lokalen Familie an. Diese war so freundlich, uns alle herumzuführen und auf einen Buttertee einzuladen, der allerdings etwas gewöhnungsbedürftig war. Als Wertschätzung liessen wir ein kleines Trinkgeld da, bevor wir zum Hotel zurückkehrten.

Tag 28 – Morgenspaziergang und mehr Buttertee

An diesem Morgen stand ich früh auf, weil ich ein paar Drohnenfotos von der Gyangzê-Festung machen wollte, in China auch bekannt unter dem Namen „Ruine der Festung zum Widerstand gegen die britischen Aggressoren am Zongshan-Berg“. Ich lief also denselben Weg wie am Vortag bis zur Nordseite der Festung, um meine Drohne zu starten. Um 09:00 Uhr traf ich den Rest der Gruppe beim Hotel. Wir besuchten noch eine weitere Familie, diesmal im neuen Stadtteil, und natürlich gab es noch mehr Buttertee, dazu getrockneten Käse. Dann gab es noch eine kurze Webvorführung von der Dame des Hauses.

Tag 28 – Pelkhor Chöde und Fahrt nach Xigazê

Anschliessend liefen wir die kurze Strecke zum buddhistischen Kloster Pelkhor Chöde. Das Kloster wurde 1418 erbaut, im Jahr 1427 kam der Kumbum hinzu, für den das Kloster bekannt ist. Ein Kumbum ist ein Stupa oder Chörten, der viele heilige Bilder enthält. Bei dem Kumbum in Gyangzê handelt es sich um den grössten Chörten Tibets. Er beinhaltet über 10’000 Wandbilder. Das Kloster beherbergte Mönche drei unterschiedlicher Schulen des tibetischen Buddhismus, nämlich der Sakya, Gelug und Kadam/Gedang. Wir hatten die Möglichkeit, den Chörten zu betreten und bis ins vierte Stockwerk hochzugehen.

Der grosse Stupa/Chörten (Kumbum) von Pelkhor Chöde
Der grosse Stupa/Chörten (Kumbum) von Pelkhor Chöde

Um 11:30 Uhr wurden wir beim Pelkhor Chöde abgeholt und fuhren los Richtung Xigazê.

Xigazê

Tag 28 – Tashilhunpo-Kloster

Etwa zwei Stunden später kamen wir in Xigazê an und checkten im Sakya Lhandup Hotel ein. Das Hotel liegt auf etwa 3’860 m.ü.M. Danach assen wir um ca. 14:00 Uhr im Third Eye Restaurant. Xigazê ist nach Lhasa die zweitgrösste Stadt in Tibet. Es leben hier etwa 700’000 Menschen. Seit 2014 hat die Stadt eine Eisenbahnverbindung mit Lhasa.

Das Tashilhunpo-Kloster befindet sich ganz in der Nähe des Restaurants, sodass wir zu Fuss hingehen konnten. Wir wanderten auch wie bei einer Kora einmal im Uhrzeigersinn um das Kloster und waren damit unter zahlreichen weiteren Menschen. Es gibt hier auch wie bei allen Klöstern hunderte von Gebetsmühlen, die man beim Vorbeigehen drehen kann.

1447 wurde das Kloster von dem buddhistischen Mönch Gendün Drub gegründet. Er wurde später rückwirkend zum ersten Dalai Lama eingeordnet. Tashilhunpo ist eine der wichtigsten Universitäten der Gelug-Schule zur Ausbildung von buddhistischen Gelehrten. 1601 wurde Lobsang Chökyi Gyeltshen Abt von Tashilhunpo, der auch als Erster den Titel Penchen Lama erhielt. Seit damals ist das Tashilhunpo-Kloster der traditionelle Sitz des Penchen Lama.

Das Abendessen gab es im Songtsen Tibetan Restaurant. Danach wurden wir mit dem Bus zurück zum Hotel gebracht.

Tag 29 – Fahrt nach Tingri

Heute war wieder ein längerer Fahrtag. Nach dem Frühstück im Third Eye Restaurant fuhren wir um 09:30 Uhr auf der G318 Richtung Tingri. Die G318 ist eine 5’476 Kilometer lange Strasse zwischen Shanghai in China und der Brücke der sino-nepalischen Freundschaft in der Nähe von Kodari an der Grenze zwischen Tibet und Nepal. Das 829 Kilometer lange Teilstück der Strasse westlich von Lhasa wird auch China-Nepal Highway oder Friendship Highway genannt. Heute fuhren wir gute 230 Kilometer auf dem Friendship Highway und überquerten dabei zwei grössere Pässe. Als Erstes stoppten wir allerdings am Kilometer 5’000 an der G318. An dieser Stelle ist ein Schild aufgestellt, das die Entfernung von 5’000 Kilometern nach Shanghai zum Start der G318 anzeigt.

Als Nächstes überquerten wir den ca. 4’530 Meter hohen Tsuola-Pass und assen dann Lunch bei Lhazê. Der zweite Pass hiess Gyatsola-Pass und war wesentlich interessanter. Mit 5’250 Metern Höhe war es der höchste Punkt, den wir auf der gesamten Tour erreichten. Ausserdem war hier das Tor zum Qomolangma National Nature Preserve. Der Nationalpark beinhaltet vier der sechs höchsten Berge der Welt: Mount Everest, Lhotse, Makalu und Cho Oyu.

Gyatsola-Pass
Gyatsola-Pass

Am Nachmittag erreichten wir unser Hotel in Tingri direkt an der G318. Das Hotel liegt auf rund 4320 m. ü. M.

Tingri

Tag 29 – Shelkar Chöde

Tingri ist ein Kreis an der Nordflanke des Himalaya im Verwaltungsgebiet der Stadt Xigazê. Wir übernachteten in Shelkar, dem Hauptort von Tingri, der viele Schreibweisen kennt: Shelkar, Shegar, Shekar, Xegar, Xin Tingri oder Neu-Tingri. Der Ortsteil an der G318 wird Bebar oder Baiba genannt. New Tingri liegt etwa 7 Kilometer nördlich der G318. Bebar dient als Sprungbrett für die Fahrt zum Mount Everest Base Camp.

Am Nachmittag kurz nach 16:00 fuhren wir nach New Tingri, genauer gesagt zu einem kleinen Kloster namens Shelkar Chöde, das im 13. Jahrhundert von einem Sakya-Lama gegründet und später in ein Gelug-Kloster umgewandelt wurde. In seiner Blütezeit lebten hier 300 Mönche, heute sind es aber nur noch wenige. Das Kloster liegt an einem Hügel, sodass man von hier ganz New Tingri überblicken kann. Über dem Kloster befinden sich die Ruinen der einst mächtigen Befestigungsanlage namens Shelkar Dzong.

Auf dem Rückweg fuhren wir bei einem Supermarkt vorbei, um das Frühstück für den nächsten Tag zu kaufen. Weil wir früh losmussten, wollten wir unterwegs im Bus frühstücken. Danach gab es das Abendessen im „Tibet Roof of the World Kitchen“, das sich direkt neben unserem Hotel befand.

Tag 30 – Fahrt zum Rongpu-Kloster

Heute war der grosse Tag, an dem wir erstmals den Mount Everest sehen sollten. Wir fuhren bereits um 06:00 Uhr morgens los, weil wir uns den Sonnenaufgang auf dem Pass Kya Wu Lha anschauen wollten. Zuerst folgten wir der G318 ein Stück nach Westen und bogen dann links ab auf die Zhufeng Road, die auf den Pass führt. Wir schafften es tatsächlich rechtzeitig zum Sonnenaufgang und das Wetter war auch perfekt. Der Pass Kya Wu Lha ist 5’198 Meter hoch und bot uns erstmals den Blick auf den Everest, auch wenn wir noch rund 60 Kilometer Luftlinie entfernt waren.

Aussicht vom Pass Kya Wu Lha (Mount Everest im Hintergrund)
Aussicht vom Pass Kya Wu Lha (Mount Everest im Hintergrund)

Kurz nach der Passhöhe stoppten wir ein zweites Mal. Hier gab es noch einmal eine ähnliche Aussicht zu geniessen. Wir folgten weiter der Zhufeng Road nach Süden, verloren nochmals an Höhe und erreichten eine Höhe von etwa 4’200 m. ü. M. Danach ging es wieder aufwärts Richtung Everest Base Camp. Einige Kilometer vor Rongpu mussten wir unseren Bus abstellen und auf einen öffentlichen Shuttlebus umsteigen, der uns noch etwas weiter nach oben bis zum Rongpu-Kloster brachte.

Rongpu-Kloster

Tag 30 – Rongpu-Kloster

Das Rongpu-Kloster ist mit einer Höhe von 5’000 m. ü. M. das höchstgelegene Kloster der Welt und bietet eine direkte Aussicht auf den Mount Everest. Der Everest ist etwa 25 Kilometer Luftlinie vom Kloster entfernt. Näher ran kommt man nur noch mit einer speziellen Bewilligung. Das Everest Base Camp befindet sich noch etwa sieben Kilometer weiter südlich und etwa 150 Meter höher. Das Rongbuk Monastery Guesthouse für die Nacht lag jedoch direkt neben dem Kloster und es war damit die höchstgelegene Schlafstelle der gesamten Tour. Das Gästehaus war sehr einfach eingerichtet. Die Zimmer selbst waren nicht beheizt, dafür gab es aber beheizte Betten. Warmes Wasser und Duschen waren hier auch keine verfügbar.

Als wir um die Mittagszeit ankamen, war das Wetter zwar relativ gut, der Everest war aber durch Wolken verdeckt. Wir sassen also erst mal ins einzige Restaurant. Später hatten wir tatsächlich Glück und der Berg wurde sichtbar. Wir machten ein paar Fotos und liefen eine Runde um das Kloster und danach zum Fluss Zhaga Qu neben dem Kloster, an dem auch mehrere Yaks zu sehen waren.

Mount Everest (Rongpu-Kloster)
Mount Everest (Rongpu-Kloster)

Den späteren Nachmittag verbrachten wir dann drinnen in der Wärme bei ein paar Kartenspielen, abends gingen wir aber nochmals hinaus, um uns den Sonnenuntergang anzusehen.

Tag 30 – Mount Everest

Der Mount Everest ist mit einer Höhe von 8’848 Metern der höchste Berg der Welt. Der Gipfel befindet sich auf der Grenze von Nepal und China (Tibet). In Nepali wird der Berg auch Sagarmatha, in tibetisch Chomolungma genannt. Die erfolgreiche Erstbesteigung gelang am 29. Mai 1953 dem Neuseeländer Edmund Hillary und dem nepalesisch-indischen Tenzing Norgay, ein Angehöriger des Volkes der Sherpa. Bis heute ist nicht geklärt, ob die Briten George Mallory und Andrew Irvine bereits 1924 den Gipfel erreichten. Von ihrem Aufstiegsversuch kehrten sie nie zurück. Bis heute gab es über 8’000 Everest-Besteigungen, knapp zwei Drittel davon von Süden (Nepal), der Rest von Norden (China/Tibet). Fast 300 Menschen starben schon beim Besteigungsversuch.

Ab einer Höhe von etwa 7’000 m. ü. M. benutzen die meisten Bergsteiger aufgrund des niedrigen Sauerstoffgehalts in der Luft künstlichen Sauerstoff. Auf über 8’000 m. ü. M. kann der Mensch nur sehr kurze Zeit überleben, weshalb man auch von der Todeszone spricht. Eine Besteigung ohne künstlichen Sauerstoff ist eine grosse Herausforderung und wurde bisher nur von gut 200 Menschen geschafft. Das erste Mal gelang dies am 8. Mai 1978 dem Italiener Reinhold Messner und dem Österreicher Peter Habeler.

Der höchste Berg der Welt lockt immer mehr Leute an und umstrittene kommerzielle Expeditionen bringen heute für einen Preis von ca. 35’000 bis 65’000 US-Dollar auch weniger erfahrene Bergsteiger auf den Gipfel. Heutzutage versuchen jährlich etwa 500 bis 800 Menschen, den Gipfel zu erreichen, wovon meist um die 50% erfolgreich sind.

Gipfel des Mount Everest
Gipfel des Mount Everest

Tag 31 – Fahrt nach Gyirong

Tag 31 war wieder ein langer Fahrtag. Das Wetter war über Nacht schlechter geworden und am Morgen hatte es leicht geschneit. Wir fuhren aber sowieso morgens um 06:00 Uhr los. Der Shuttlebus brachte uns zurück zu unserem privaten Bus. Dann fuhren wir den gleichen Weg über den Pass Kya Wu Lha zurück zum Friendship Highway. Dort machten wir eine erste kurze Pause. Danach folgten wir der G318 nach Westen und machten in Old Tingri einen weiteren kurzen Stopp. Immer zu unserer Linken sahen wir die Berge des Himalaya. Den nächsten Halt legten wir an einem Aussichtspunkt am See Peiku Tso ein. Der See liegt auf etwa 4’591 m. ü. M. ca. 50 Kilometer nordwestlich des Achttausenders Shishapangma.

Hier war weit und breit kein Mensch. Man merkte, dass Tibet sehr dünn besiedelt ist. Bei einer Bevölkerung von ca. 3,2 Millionen und einer Fläche von 1’228’000 Quadratkilometern ergibt das im Durchschnitt gerade mal 2,6 Einwohner pro Quadratkilometer.

Strasse beim Peiku Tso Lake, Shishapangma im Hintergrund
Strasse beim Peiku Tso Lake, Shishapangma im Hintergrund

Dann fuhren wir weiter über den Pass Jakhyung und damit ein letztes Mal auf rund 5’200 m. ü. M. Ab der Passhöhe ging es nur noch abwärts bis nach Gyirong, wo wir auf gut 4’100 m. ü. M. einen weiteren Stopp zum Tanken machten.

Gyirong

Tag 31 – Der letzte Abend mit Drujal

Wir waren zwar jetzt in Gyirong County, hatten aber unser Tagesziel noch nicht erreicht. Wir fuhren weiter nach Süden und verloren ständig an Höhe, bis wir nachmittags um 15:10 Uhr den Ort Jilongzhen auf etwa 2’800 m. ü. M. erreichten. Jilongzhen liegt in Tibet etwa 10 Kilometer nördlich der Grenze zu Nepal. Hier verbrachten wir eine weitere Nacht im Hotel.

Es war unser letzter Abend in Tibet und unser Guide Drujal hat leider keinen Reisepass. Da er China nicht verlassen darf, konnte er ab der nepalesischen Grenze nicht mehr weiter mit uns reisen. Auch für Jimmy und unseren Fahrer war es der letzte Abend mit unserer Gruppe. Am Nachmittag schauten wir uns in dem kleinen Ort ein wenig um und am Abend war ich noch eins trinken mit Charles, unseren beiden Guides Drujal und Jimmy und unserem Fahrer Tenzing. Da wir aber am nächsten Morgen früh losmussten, wollte niemand so richtig lange wach bleiben.

Tag 32 – Fahrt nach Kathmandu

Am nächsten Morgen fuhren wir mit unserem Bus bis zur nepalesischen Grenze. Dort gab es die üblichen Einreiseformalitäten zu erledigen und wir verabschiedeten uns von Drujal, Jimmy und Tenzing. Die eigentliche Grenze überquerten wir zu Fuss, was aufgrund der schlechten Strassen und der von Hand durchgeführten Gepäckkontrollen ein kleines Abenteuer war.

Auf der nepalesischen Seite trafen wir einen Guide namens Suman, der uns nach Kathmandu bringen sollte. Er hatte vier Fahrer dabei, denn von hier ging es nicht mit dem Bus weiter, sondern mit vier geländegängigen Allrad-Jeeps. Beim Überqueren der Grenze hatten wir wegen der Zeitverschiebung 2 Stunden und 15 Minuten gewonnen. Kurz nach der Grenze mussten wir uns aber um das Visum kümmern, bevor wir weiterfahren durften. Da es dort für die vielen Menschen nur einen einzigen Computer gab, dauerte das wieder einige Zeit. So war es dann trotz der Zeitumstellung schon 10:45 Uhr, als wir endlich Richtung Kathmandu weiterfahren konnten.

Auf dem Weg nach Kathmandu (Pasang Lhamu Highway, Nepal)
Auf dem Weg nach Kathmandu (Pasang Lhamu Highway, Nepal)

Nach der Grenze wurden die Strassen schlagartig schlechter. Die ersten vier Stunden fuhren wir über unbefestigte Strassen mit zahlreichen Schlaglöchern. Mehr als Schritttempo war hier nicht drin und trotzdem wurden wir richtig durchgeschüttelt. Während dieser rund vier Stunden folgten wir dem Tal, in dem auch der Trishuli-Fluss fliesst. Das Mittagessen gab es in einem kleinen Ort, und weil wir zwischenzeitlich so viel an Höhe verloren hatten, war es am frühen Nachmittag richtig heiss.

Irgendwann erreichten wir dann den Prithvi-Highway, dem wir nach Osten bis nach Kathmandu folgten. Auf dieser zweiten Hälfte der heutigen Fahrt waren die Strassen dann wieder besser. Der Verkehr nahm jedoch auch zu, sodass wir gegen Abend noch ein, zwei Stunden im Stau standen. Zu guter Letzt fing es dann auch noch an, heftig zu regnen und bei der Ankunft in Kathmandu hatten sich die Strassen in Bäche verwandelt. Wettertechnisch hatten wir an diesem Tag also fast alles, und als wir in Kathmandu ankamen, war es auch schon längst dunkel.

Kathmandu

Tag 32 – Der letzte Abend mit der Gruppe

Wir wurden nicht wie geplant im Fuji-Hotel untergebracht, sondern im Traditional Comfort, ein schönes Hotel, aber leider musste ich jetzt für meine Zusatznächte in Kathmandu das Hotel wechseln. Wir befanden uns jetzt wieder auf einer Höhe von ca. 1’300 m. ü. M. und genossen unser letztes gemeinsames Abendessen im Restaurant des Hotels. Danach hiess es schon wieder, Abschied zu nehmen, denn am nächsten Tag waren die Abreisezeiten wieder recht unterschiedlich.

Tag 33 – Mount Everest Panoramaflug

Es war das Ende der G Adventures Tour von Peking nach Kathmandu, doch ich blieb noch für vier weitere Tage in Kathmandu. Es war der 2. Juni und meine nächste G Adventures Tour von Bangkok nach Bali startete rund zwei Wochen später am 17. Juni. Ich hatte also noch ein wenig Zeit. Für Tag 33 hatte ich schon vor der Reise einen Panoramaflug rund um den Mount Everest gebucht. Charles hatte sich entschieden, mitzukommen und hatte kurzfristig ein Ticket für denselben Flug gekauft. Wir wurden abgeholt und fuhren zum Flughafen. Der Flug wurde dann aber leider im letzten Moment wegen schlechter Sicht abgesagt.

Flughafen Kathmandu (so nah waren wir dem Flugzeug, als der Flug abgesagt wurde)
Flughafen Kathmandu (so nah waren wir dem Flugzeug, als der Flug abgesagt wurde)

Tag 33 – Hotelwechsel und Kathmandu Durbar Square

Wir wurden also zum Traditional Comfort Hotel zurückgefahren. Danach war ich wieder alleine unterwegs. Ich wechselte als Erstes ins Fuji-Hotel, was ein knapp zwei Kilometer langer Fussweg war. Nachdem ich mich mal wieder um meine Wäsche gekümmert hatte, lief ich etwas durch das Thamel-Viertel, in dem sich auch das Hotel befand. Thamel ist das Zentrum des Tourismus in Kathmandu. Die Gegend ist überlaufen mit Shops und Souvenirläden.

Später lief ich nach Süden bis zum Kathmandu Durbar Square, auch Basantapur Durbar Square genannt. Als Durbar Square wird in nepalesischen Städten der Platz vor dem ehemaligen Königspalast bezeichnet. Einst gab es drei Königreiche im Kathmandutal. Darum gibt es heute neben dem Kathmandu Durbar Square auch einen Patan Durbar Square und einen Bhaktapur Durbar Square. Alle drei Plätze gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Rund um den Kathmandu Durbar Square gab es mehr als 50 Pagoden, Tempel und Paläste, von denen die meisten beim grossen Erdbeben vom 25. April 2015 zerstört wurden. Bekannt ist der Platz auch für das Haus der Kumari, ein Mädchen, das als lebende Gottheit verehrt wird. Die Kumari gilt als eine Inkarnation der furchterregenden hinduistischen Göttin Taleju.

Tag 34 – Swayambhunath Stupa und Patan Durbar Square

Für Tag 34 hatte ich eine UNESCO-Welterbetour gebucht. Da ich erst um 09:45 Uhr abgeholt wurde, lief ich zuvor noch zum „Garden of Dreams“ ganz in der Nähe des Hotels. Leider war dieser aber noch geschlossen und ich lief wieder zurück. Dann wurde ich von Rabina und einem Fahrer abgeholt für die private Ganztagestour zu vier von insgesamt sieben UNESCO-Welterbestätten im Kathmandutal: der Swayambhunath-Stupa, der Patan Durbar Square, der Boudhanath-Stupa und Pashupatinath-Tempel.

Der Swayambhunath-Tempelkomplex steht auf einem Hügel im Westen von Kathmandu und gilt als einer der ältesten buddhistischen Tempel der Welt. Wegen der vielen Affen um den Tempel wird er oft auch als Affentempel bezeichnet. Die zentrale Stupa blieb beim Erdbeben von 2015 zwar stehen, aber viele der umgebenden Gebäude stürzten ein.

Affentempel (Kathmandu)
Affentempel (Kathmandu)

Der Patan Durbar Square liegt südlich von Kathmandu im Zentrum von Lalitpur. Lalitpur ist die zweitgrösste Stadt im Kathmandutal und nach Kathmandu und Pokhara die drittgrösste in Nepal. Patan ist der historische Name von Lalitpur. Wie beim Kathmandu Durbar Square gibt es auch hier viele Tempel und Pagoden, nur ist der Patan Durbar Square weniger von Touristen überlaufen.

Tag 34 – Boudhanath-Stupa und Pashupatinath-Tempel

Später fuhren wir zum Boudhanath-Stupa, einer buddhistischen Tempelanlage, die von Restaurants, Cafés und Souvenirshops umgeben ist. Ich ass das Mittagessen in einer der Rooftop-Restaurants mit Sicht auf den Stupa. Dieser Stupa gehört mit einer Höhe von 36 Metern zu den grössten seiner Art. Nach dem Mittagessen wurde ich um den Stupa geführt und wir schauten uns danach noch einen Mandala-Shop an. Dort wurde auch kurz erklärt, wie die Kunstwerke entstehen.

Boudhanath-Stupa (Kathmandu)
Boudhanath-Stupa (Kathmandu)

Als letztes fuhren wir an diesem Tag zum Pashupatinath-Tempel, einer der wichtigsten Tempelstätten des Hinduismus. Es ist eine wichtige Verehrungsstätte des Hindu-Gottes Shiva. Tausende von Hindus, die von weither anreisen, feiern hier jedes Frühjahr das Fest Shivaratri, für die Verehrer des Gottes Shiva das höchste Fest. Der Tempel liegt östlich von Kathmandu am Bagmati-Fluss, der über den Kosi in den Ganges mündet. Hier am Bagmati finden auch regelmässig Leichenverbrennungen statt, denn für Gläubige gilt es als erstrebenswert, seine Leiche hier verbrennen zu lassen. So wurden wir auch heute Zeuge einer Leichenverbrennung.

Tag 35 – Nagarkot View Tower und Wanderung

Heute stand ich früh auf, denn ich wurde um 03:45 Uhr abgeholt. Mit einem Fahrer und einem Guide fuhr ich zum Nagarkot View Tower. Der Turm befindet sich auf etwa 2’160 m. ü. M. etwa 20 Kilometer östlich von Kathmandu. Als wir ankamen, war es noch dunkel und es war noch niemand da. Kurz darauf kamen aber immer mehr Menschen an, die sich hier den Sonnenaufgang ansehen wollten. Bei guten Sichtverhältnissen soll man von hier den Mount Everest sehen können. Heute war dies jedoch nicht der Fall und ich denke, bei einer Entfernung von 150 Kilometern hört sich dies spannender an, als es tatsächlich ist. Ausserdem stand ich ja ein paar Tage vorher nur 20 Kilometer vor dem Everest.

Nach dem Sonnenaufgang fuhren wir ins kleine Dörfchen Nagarkot und assen da ein Frühstück. Danach fuhren wir weiter nach Telkot. Von da wanderten wir etwa 5,5 Kilometer bis zum Tempel Changu Narayan. Der Tempel ist ebenfalls eine der sieben UNESCO-Welterbestätten im Kathmandutal. Da er sich ausserhalb von Kathmandu befindet, war es hier fast menschenleer. Es gab hier allerdings auch nicht sehr viel zu sehen.

Der Tempel Changu Narayan
Der Tempel Changu Narayan

Am frühen Nachmittag war ich schon wieder zurück in Kathmandu und schaute mir dann doch noch kurz den Garden of Dreams an. Für den Rest des Tages hatte ich dann keine weiteren Pläne mehr.

Tag 36 – Chandragiri Hill

Für den letzten vollen Tag in Kathmandu hatte ich eine Tour zum Chandragiri Hill im Voraus gebucht. Ich wurde um 10:30 Uhr von einem Fahrer und einem Guide abgeholt und die Fahrt zur Talstation der Seilbahn dauerte etwa eine Stunde. Wir fuhren mit der Seilbahn auf den gut 2’500 Meter hohen Chandragiri Hill. Bei gutem Wetter hätte man von hier Ausblicke auf das Kathmandutal und den Himalaya. Ausserdem gibt es hier einen kleinen Hindu-Tempel und eine Pilgerstätte.

Leider war mir bei der Buchung unklar, dass das Ticket für die Seilbahn nicht im Preis inbegriffen war, und das Seilbahn-Ticket für den Guide musste ich auch noch bezahlen. Das Wetter hat leider auch nicht mitgespielt, sodass dieser Tagesausflug eindeutig zu teuer war. Der Guide hatte auch nur spärliche Informationen, die ich ohne Weiteres auch im Internet gefunden hätte. Ich würde die Tour also nicht mehr buchen, sondern stattdessen ein Taxi zur Seilbahn nehmen und den Rest alleine machen.

Chandragiri Hill (Bhaleshwor Mahadev)
Chandragiri Hill (Bhaleshwor Mahadev)

Tag 37 – Flug nach Singapur

Heute flog ich von Kathmandu nach Singapur für die nächste Etappe meiner Asienreise. Ich wurde um 10:00 abgeholt von Dilip, der mich ein paar Tage zuvor schon zum Flughafen brachte für den Everest-Panoramaflug, der dann abgesagt wurde. Heute brachte er mich wieder zum Flughafen. Um 13:05 Uhr flog ich mit Flug SQ 5311 der Singapore Airlines nach Singapur.

Den weiteren Verlauf meiner Asienreise beschreibe ich im nächsten Beitrag: Erlebnisreise von Bangkok nach Bali, Tage 37 bis 82

Mehr Bilder zu diesem Beitrag gibt es in meinem Flickr-Profil im Album: China und Nepal (Mai/Juni 2019).

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