Wanderung auf dem Inka-Trail: 5T/4N (G Adventures)

Wanderung auf dem Inka-Trail: 5T/4N (G Adventures)

Ab dem 11. September 2024 hatte ich rund drei Wochen Ferien. Da eines meiner längerfristigen Ziele der Besuch aller sieben neuen Weltwunder ist, nahm ich mir vor, Machu Picchu zu besuchen, und weil dies zu einfach war, wollte ich den Inka-Trail wandern, der bei der historischen Stätte Machu Picchu endet. Nach der Chinesischen Mauer, Chichén Itzá in Mexiko, dem Kolosseum in Rom und Petra in Jordanien, war Machu Picchu bereits das fünfte von sieben Weltwundern, das ich besuchen konnte. Da für den Inka-Trail und den Besuch von Machu Picchu üblicherweise nur rund vier bis fünf Tage benötigt werden, besuchte ich neben Peru auch noch Bolivien.

Inhalt

Anreise | Lima | Cusco | Inka-Trail | La Paz | Uyuni | La Paz | Santa Cruz de la Sierra | Heimreise |

Anreise

Obwohl ich erst am Morgen des 12. Septembers Richtung Peru abflog, bin ich schon am Morgen des 11. Septembers zum Flughafen Zürich gefahren. Im Service Center des Flughafens gab ich den Koffer gegen eine Gebühr ab. Danach besuchte ich die Zuschauerterrasse B, bevor ich um 13:00 Uhr an einer Rundfahrt für Einzelgäste teilnahm. Der Treffpunkt für die Rundfahrt war bei der Zuschauerterrasse B, wo sie nach rund 75 Minuten auch wieder endete. An diesem Tag, oder zumindest für die Dauer der Rundfahrt, starteten die Flugzeuge auf Bahn 32 und landeten auf Bahn 28. Hierbei handelt es sich um das Ostanflugkonzept. Highlight der Tour war meiner Meinung nach der Besuch des Pistenkreuzes (Piste 10/28 und Piste 16/34). Nach der Führung holte ich meinen Koffer wieder ab und checkte im Capsule Hotel Alpine Garden ein, ein Kapselhotel gegenüber von Check-in 1. Hier hatte ich bereits einmal übernachtet vor meiner Reise nach Jordanien. Abends ass ich noch eine Pizza im AIR Restaurant beim Check-in 2.

Am Donnerstag, dem 12. September 2024, flog ich morgens um 07:30 Uhr mit Flug IB 3475 von Zürich nach Madrid, wo ich um 09:55 Uhr landete. Um 13:20 Uhr flog ich mit Flug IB 6659 weiter nach Lima in Peru. Dort landete ich um 17:39 Uhr rund 40 Minuten vorzeitig. Mit dem Airport Express fuhr ich um 19:00 Uhr vom Flughafen bis zur Haltestelle Parque Kennedy im Stadtteil Miraflores. Um etwa 20:30 Uhr checkte ich im Hotel Britania Crystal Collection ein.

Airport Express Lima

Lima

Tag 2 – Miraflores

Am ersten vollen Tag in Peru bin ich früh aufgewacht, vermutlich wegen des Jetlags. Morgens um 06:00 Uhr ging ich also hinaus und machte eine Wanderung in Miraflores. Ich lief zuerst durch den Parque 7 de Junio, dann weiter durch den Parque Kennedy, dem Malécon 28 de Julio entlang bis zum Parque del Amor. Wieder zurück über den Malécon de la Reserva lief ich zum Parque Salazar und wiederum weiter über den Malécon de la Reserva nach Osten. Über die Avenida Armendáriz und die Avenida José Larco lief ich zurück zum Hotel, wo ich um 08:00 Uhr das Frühstück ass.

Tag 2 – Sightseeing Tour 360° Panoramic Bus

Ich buchte relativ kurzfristig eine Sightseeing-Tour durch Lima. Eigentlich wollte ich diese mit City Sightseeing absolvieren, jedoch wurde das Angebot aus unbekannten Gründen gestrichen, sodass ich eine Tour mit IZI Peru buchte. Die Tour startete um 11:00 Uhr nur einen Strassenblock vom Hotel entfernt bei der Adresse Cerámica Dani. Zu Beginn führte uns die Tour an den Ruinen von Huaca Pucllana vorbei, erbaut von Zivilisationen, die den Inkas vorausgingen. Weiter ging die Tour in den Distrikt San Isidro. Unter anderem passierten wir danach den Parque de la Reserva und die Plaza San Martin. An der Plaza Mayor, auch Plaza de Armas genannt, stiegen wir aus dem Bus für eine geführte Tour zu Fuss. Am Ende der Tour besuchten wir die Basilika St. Franziskus und die Katakomben unterhalb der Kirche. Die Plaza de Armas befindet sich im historischen Zentrum Limas, das zum UNESCO-Welterbe gehört. Überraschend fand ich, dass wir zum Schluss noch einige unterschiedliche Sorten von Pisco Sour angeboten bekamen. Die Tour endete um etwa 15:15 Uhr am gleichen Ort, wie sie startete.

Plaza de Armas (Lima)
Plaza de Armas (Lima)

IZI Peru

Tag 3 – Paracas und Ballestas-Inseln

An Tag 3 und 4 machte ich eine Tour mit Peru Hop. Meine Tour führte an zwei vollen Tagen von Lima nach Paracas, die Ballestas-Inseln, Huacachina, Nasca und zurück nach Lima. Peru Hop bietet weitere Touren in Peru und Bolivien an, die bis zu 10 Tage lang sind. Der Treffpunkt für die Tour war morgens um 05:30 Uhr beim McDonald’s neben dem Parque Kennedy. Für mich war das vom Hotel aus nur einige wenige Minuten zu Fuss. Mit einem gut ausgestatteten, bequemen Reisebus fuhren wir nach Paracas, wo wir um 09:30 Uhr ankamen. Paracas ist eine Kleinstadt und hat laut Wikipedia etwas über 2’800 Einwohner.

Etwa 20 Kilometer von Paracas entfernt vor der Küste liegen die Ballestas-Inseln, die oft auch als die Galapagos-Inseln des kleinen Mannes oder die peruanischen Galapagos-Inseln bezeichnet werden. Auf den Ballestas-Inseln gibt es Humboldtpinguine, Guanokormorane, Inkaseeschwalben, Chilepelikane, Guanotölpel, Südamerikanische Seebären, Mähnenrobben und verschiedene Delfinarten. Wir besuchten die Ballestas-Inseln mit einem Speedboat. Die Tour begann um etwa 10:00 Uhr und dauerte etwa 2,5 Stunden. Bevor wir die Ballestas-Inseln erreichten, stoppten wir am sogenannten Kandelaber von Paracas, einer Geoglyphe an der peruanischen Pazifikküste.

Ballestas-Inseln
Ballestas-Inseln

Nach dem Ausflug zu den Ballestas-Inseln hatten wir ein wenig freie Zeit in Paracas. Ich besuchte die Buchstaben von Paracas, um ein paar Fotos zu machen. Danach ass ich etwas, bevor wir um 13:45 Uhr weiterfuhren nach Huacachina.

Tag 3 – Huacachina

Um etwa 15:45 Uhr kamen wir in Huacachina an, einer Oase in der Region Ica inmitten von Sanddünen. Da ich erst während der Fahrt nach Huacachina verstanden hatte, dass die Übernachtung bei dieser zweitägigen Tour nicht inbegriffen war, buchte ich noch während der Fahrt eine Nacht im Hotel El Huacachinero. Da wir etwas verspätet ankamen, hatten wir keine Zeit für den Check-in. Wir wurden direkt beim Hotel Wild Rover Huacachina abgeholt für eine Dünenbuggy- und Sandboarding-Tour. Mit einem Dünenbuggy fuhren wir die Sanddünen hinauf und hatten dann mehrere Male die Möglichkeit, mit einem Sandboard die Dünen wieder hinunterzufahren. Die Tour endete mit einem Sonnenuntergang in der Wüste. Danach konnte ich im Hotel El Huacachinero einchecken.

Am Abend gab es im Wild Rover einen BBQ-Event, für Reisende mit Peru Hop etwas vergünstigt. Ich begab mich also um 19:00 Uhr ins Wild Rover und trank ein, zwei Bier. Um 20:00 Uhr begann das BBQ. Ich lernte unter anderem ein Pärchen aus Mexiko Stadt kennen, mit dem ich mich einige Zeit unterhielt. Leider wusste ich nicht, dass das Essen draussen stattfand, und ich hatte keine Jacke dabei. Wegen der kühlen Temperaturen hatte ich mir unglücklicherweise eine leichte Erkältung eingefangen, wie ich ein paar Tage später feststellte. Um 22:30 Uhr war ich bereits im Bett.

Huacachina
Huacachina

Peru Hop

Tag 4 – Flug über die Nasca-Linien und Rückfahrt nach Lima

Am nächsten Morgen trafen wir uns um 06:45 Uhr im Wild Rover. Mit einem Kleinbus fuhren wir nach Nasca, wo wir um etwa 11:00 Uhr ankamen. Wir fuhren nicht direkt zum Flughafen, sondern stoppten erst im kleinen Mom’s Cafe. Da einige Teilnehmer der heutigen Tour nicht nach Lima zurückkehrten, sondern weiterfuhren Richtung Arequipa, hatten diese Leute ihr gesamtes Gepäck dabei, das sie beim Mom’s Cafe für die Dauer des Fluges über die Nasca-Linien deponieren konnten. Danach fuhren wir zum Flughafen für einen rund 35 Minuten dauernden Flug über die Nasca-Linien. Bei den Nasca-Linien handelt es sich um sogenannte Geoglyphen. Die Paracas-Kultur und die Nasca-Kultur gelten als Urheber dieser Scharrbilder.

Die über 1’500 Bilder sind nur aus der Luft erkennbar. Während unseres Fluges überquerten wir die Bilder «Whale», «Trapezoids», «Compass», «Astronaut», «Monkey», «Dog», «Hummingbird», «Condor», «Spider», «Heron Bird», «Parrot», «Tree» und «Hands». Die Rundflüge sind nichts für Leute mit schwachem Magen. Ich weiss nicht, ob es an diesem Tag besonders viele Turbulenzen gab oder ob dies der Normalfall ist. Hinzu kommt, dass sich das Flugzeug praktisch dauernd in steiler Kurvenlage befindet, da nur so die Scharrbilder am Boden gut sichtbar sind. Ausserdem wird jedes Bild einmal in einer Rechtskurve und einmal in einer Linkskurve überflogen, sodass alle Passagiere den perfekten Blick auf jedes Bild haben. So waren wir am Ende alle froh, wieder am Boden zu sein, auch wenn es nebst den Turbulenzen und dem intensiven Flug ein tolles Erlebnis war.

Nach dem Flug fuhren wir zurück zu Mom’s Cafe. Dort teilten sich unsere Wege. Ich fuhr um 15:00 Uhr zurück nach Huacachina. Der Bus von Peru Hop fuhr dann ab Huacachina um 19:00 Uhr weiter nach Lima, wo wir um 23:45 Uhr ankamen. Nebst dem Nasca-Flug war heute also vor allem ein langer Fahrtag. Am Abend übernachtete ich erneut im Hotel Britania Crystal Collection. Der grösste Teil meines Gepäcks liess ich während meines zweitägigen Ausflugs gleich dort, denn das Zimmer hatte ich durchgehend vom 12. bis am 16. September gemietet.

Nasca-Linien (Spider)
Nasca-Linien (Spider)

AeroNasca

Tag 5 – Flug von Lima nach Cusco

Tag 5 war ein reiner Reisetag. Da ich am Vorabend relativ spät nach Lima zurückkehrte, hatte ich einen Flug am Nachmittag gebucht. Um 10:05 Uhr nahm ich erneut den Airport Express, diesmal vom Parque Kennedy zum Flughafen. Mit Flug 2021 von LATAM flog ich von Lima nach Cusco. Um 15:45 Uhr landete ich dort pünktlich nach einer Stunde und 20 Minuten Flug. Da ich auf einem Fensterplatz auf der linken Seite des Flugzeugs sass, gelang mir während des Fluges ein Foto des 6’264 Meter hohen Salkantay. Vom Flughafen in Cusco nahm ich ein Taxi zum Prisma Hotel, wo ich eincheckte. Mit der Ankunft in Cusco war ich nun offiziell in den Anden. Während Lima auf Meereshöhe liegt, ist Cusco auf rund 3’400 m ü. M. gelegen. Die folgenden Tage wollte ich für die Akklimatisation vor dem Inka-Trail nutzen.

Cusco

Tag 5 – Plaza Mayor

Am Abend nach der Ankunft in Cusco besuchte ich die Plaza Mayor, der sich einige Gehminuten vom Hotel entfernt befindet. Hier ass ich etwas und machte ein paar Fotos, bevor ich zum Hotel zurückkehrte.

Tag 6 – Trainspotting und Cusco Open Tour

Heute hatte ich die Cusco Open Tour Stadtrundfahrt gebucht, die um 09:40 Uhr in der Nähe der Plaza Mayor startete. Um 07:30 Uhr verliess Zug 203 den Bahnhof San Pedro in Cusco Richtung Machu Picchu Pueblo. Da ich mich vorher nicht informierte, merkte ich dies allerdings erst, als ich einige Minuten zuvor das Hotel verliess. Ich versuchte, einige Fotos des Zuges zu machen, obwohl ich spät dran war. Ich lief zur Station San Pedro und verpasste den Zug knapp. Da der Zug am Beginn der Strecke an Höhe gewinnen muss, fährt er mehrmals vorwärts und rückwärts über mehrere Handweichen. Ich versuchte also, den Zug auf einer höheren Ebene zu erwischen, und schaffte es gerade noch, ein Foto der Lokomotive zu machen. Danach lief ich zur Plaza Mayor.

Die Cusco Open Tour Stadtrundfahrt führte vorbei an den Ruinen der Inka-Festungen Sacsayhuamán und Puka Pukara. Im Restaurant Cafe Llaulliccasa konnten wir an einem Ritual teilnehmen und Empanadas de Queso probieren. Danach besuchten wir die Factoria Paty, ein Bekleidungsgeschäft, in dem wir aber nichts kaufen mussten. Als letztes stoppten wir an der Statue Cristo Blanco, bevor die Tour wiederum in der Nähe der Plaza Mayor endete. Die rund dreistündige Tour kann ich sehr empfehlen. Ein toller Tourguide übersetzte alle Informationen auf Englisch, obwohl ich der einzige Nichtmuttersprachler in Spanisch war. Er machte dies, obwohl ich ihm sagte, dass es nicht nötig sei.

Cristo Blanco
Cristo Blanco

Am Nachmittag wollte ich noch einmal den Beginn der Bahnstrecke von Cusco nach Machu Picchu inspizieren. Da ich mit dem Foto dieses Morgens nicht ganz zufrieden war, nahm ich mir vor, einen guten Fotospot zu finden und am übernächsten Tag früher aufzustehen, um einige Züge auf der Strecke zu fotografieren.

Tag 7 – Vinicunca mit Wanderung

Am heutigen Tag hatte ich eine Tagestour mit Inka Altitude gebucht. Die Tour führte zum Vinicunca, auch Regenbogenberg genannt. Um 03:45 Uhr sollte ich beim Hotel Prisma abgeholt werden. Leider tauchte der Kleinbus eine knappe Viertelstunde zu spät auf, dafür war ich aber fast der Letzte, der abgeholt wurde, und der Bus war schon fast voll. So konnte es dann relativ schnell losgehen. Wir fuhren nach Cusipata, wo wir etwa um 06:00 Uhr im «Casa Asaungate» frühstückten. Das Restaurant ist nach dem 6’384 Meter hohen Berg Asaungate benannt, der sich etwa 32 Kilometer weiter östlich befindet.

Um etwa 08:00 Uhr kamen wir beim Parkplatz auf etwa 4’700 m ü. M. an. Von dort liefen wir auf den 5’036 Meter hohen Vinicunca. Die Wanderung auf den Vinicunca und zurück ist rund 4,5 Kilometer lang. Da ich offensichtlich noch nicht sehr gut akklimatisiert war und auch einen Husten hatte, bekam ich relativ bald Kopfschmerzen. Darum verzichtete ich auf die optionale Wanderung zum Roten Tal und stieg nach dem Aufstieg zum Vinicunca wieder ab zum Parkplatz.

Um etwa 12:00 Uhr fuhren wir zurück zum «Casa Asaungate», um ein weiteres Mal dort zu essen. Danach fuhren wir zurück nach Cusco, während uns unser Guide mit einigen Details über den Vinicunca versorgte. Um 16:30 Uhr waren wir zurück in Cusco. Ich fand die Tour sehr interessant und angenehm. Ich würde sie weiterempfehlen.

Vinicunca
Vinicunca

Inka Altitude

Tag 8 – Trainspotting

Heute wollte ich noch einmal ein paar Fotos der Züge machen, die von Cusco nach Machu Picchu sowie nach Puno bzw. Arequipa verkehren. Heute stand ich etwas früher auf als zwei Tage zuvor, damit ich die Züge Richtung Machu Picchu mit Abfahrtszeiten in Cusco, San Pedro um 06:40 Uhr, 07:02 Uhr und 07:30 Uhr fotografieren konnte. Ich suchte dazu zwei Fotospots auf, die ich zwei Tage zuvor ausgekundschaftet hatte. Um 11:00 Uhr besuchte ich dann den Bahnhof Cusco, Wanchaq, weil dort der Luxuszug Belmond Andean Explorer seine Reise Richtung Puno begann.

Zug 31 von Cusco nach Machu Picchu in Cusco
Zug 31 von Cusco nach Machu Picchu in Cusco

Inka-Trail

Tag 8 – G Adventures Pre-Trek-Briefing

Tag 8 war der erste Tag der gebuchten Tour mit G Adventures. Die Tour war fünf Tage lang und beinhaltet eine viertägige Wanderung auf dem Inka-Trail und den Besuch von Machu Picchu. Am heutigen Tag fand aber erstmal um 16:00 Uhr nur das Pre-Trek-Briefing statt. Ich dachte, dass das Briefing im Prisma Hotel stattfinden sollte. Zu meiner Überraschung wurde ich aber etwa um 15:30 Uhr angerufen, als ich mich im Hotelzimmer befand. Einer der beiden Tourguides war bereit, mich abzuholen, weil das Briefing tatsächlich im G Adventures Office stattfand, auch Sun Gate genannt. Das Office befindet sich etwa 0,7 Kilometer vom Hotel entfernt, sodass wir bequem dorthin laufen konnten. Ich traf erstmals auf einen der beiden Guides und meine 11 Mitreisenden. Unser Guide informierte uns über die Wanderung an den folgenden vier Tagen. Ausserdem erhielten wir sogenannte «Duffle Bags», die wir bis zum Folgetag mit Gepäck von maximal 6 kg Gewicht füllen durften. Diese Duffle Bags wurden von unseren Trägern, auch Porter genannt, getragen und waren während des Tages für uns nicht zugänglich. Zusätzlich mietete ich mir noch eine Isomatte, die ich ebenfalls in den Duffle Bag packte.

Tag 9 – Fahrt zum Bahnkilometer 82

Heute wachte ich das letzte Mal im Prisma Hotel auf. Ich checkte aus, konnte aber meinen Koffer noch für die Dauer des Inka-Trails hier lagern. Für den Inka-Trail nahm ich nur das nötigste Gepäck mit, das in einen Rucksack passte. Ausserdem nahm ich den Duffle Bag mit, den ich mittlerweile gepackt hatte und der später von den Trägern transportiert wurde. Ich lief zum G Adventures Office, wo wir uns um 05:00 Uhr trafen. Um 05:15 Uhr fuhren wir los Richtung Bahnkilometer 82, wo der bekannteste Teil des Inka-Pfads nach Machu Picchu beginnt. Wenn man heute vom Inka-Trail spricht, meint man meist diesen rund 36 Kilometer langen Weg, der am Bahnkilometer 82 startet und bei der Ruinenstadt Machu Picchu endet. Meist wird dieser Wanderweg in drei bis vier Tagen absolviert. Allerdings versteht man unter einem Inka-Pfad einen Teil des Inka-Strassensystems, das heute touristisch begangen werden kann. Das gesamte Inkareich wurde von einem Strassennetz mit einer Länge von mehr als 30’000 Kilometern durchzogen.

In der Nähe der Ortschaft Urubamba assen wir um 06:30 Uhr unser Frühstück. Um etwa 08:00 Uhr erreichten wir Bahnkilometer 82. Hier wurden alle Reisepässe kontrolliert. Der Zutritt zum Wanderweg ist streng geregelt. Pro Tag dürfen nur 500 Personen den Wanderweg betreten, und dies inklusive Trägern, Köchen und Tourguides.

Start des Inka-Trails bei Bahnkilometer 82
Start des Inka-Trails bei Bahnkilometer 82

Tag 9 – Die erste Etappe des Inka-Trails

Der erste Tag auf dem Inka-Trail war ein relativ lockerer Tag. Wir liefen insgesamt etwa 11,6 Kilometer. Dabei liefen wir knapp 500 Höhenmeter aufwärts und gute 200 Höhenmeter abwärts. Wir starteten auf ungefähr 2’700 m ü. M. und endeten im Wayllabamba Camp auf einer Höhe von etwa 3’000 m ü. M. Direkt zu Beginn des Inka-Trails überquert man den Fluss Urubamba, einer der beiden Quellflüsse des Río Ucayali. Dieser wiederum ist der rechte Quellfluss des Amazonas.

Zu Beginn geht es dem Urubamba entlang ein wenig auf und ab. Die erste Pause machten wir beim «El Mirador Restpoint». Ab hier ging es bergauf. Wir sahen die Inkastätten Patallacta und Llactapata. Um etwa 13:00 Uhr machten wir eine Mittagspause in Tarayoc. Eine weitere kurze Verschnaufpause legten wir in Hatunchaca ein. Unser Tagesziel, das Wayllabamba Camp erreichten wir um etwa 16:00 Uhr. Unsere Träger waren keine reinen Träger, denn sie stellten am Abend auch unsere Zelte auf und packten sie am Morgen wieder ein. Die Köche zauberten ausserdem jeden Tag mehrgängige Menüs auf den Tisch, die auch in einem guten Restaurant nicht besser gewesen wären.

Tag 10 – Die zweite Etappe des Inka-Trails

Heute standen wir um 05:00 Uhr auf. Danach wurde das Frühstück serviert. Um 06:00 Uhr starteten wir mit der Wanderung mit dem ersten Tageslicht. Die heutige Etappe könnte man als Königsetappe ansehen, denn wir erreichten mit dem Dead Woman’s Pass oder Warmiwañusca den höchsten Punkt des gesamten Inka-Trails auf etwa 4’215 m ü. M. Den Aufstieg von etwa 3’000 m ü. M. auf den Dead Woman’s Pass kann man grob in drei Sektionen aufteilen: Wir erreichten Ayapata um etwa 08:00 Uhr, Llulluchapampa um etwa 10:00 Uhr und den Dead Woman’s Pass um etwa 12:00 Uhr. An allen drei Orten warteten die Schnelleren der Gruppe, bis wir wieder komplett waren. Ich selber erreichte den Pass um etwa 11:15 Uhr und hätte ihn sicherlich auch früher erreichen können, wenn ich alleine gewesen wäre.

Warmiwañusca (4'215m)
Warmiwañusca (4’215m)

Der Abstieg bis zum Etappenziel im Camp Pacaymayo dauerte weitere zwei Stunden. Wir erreichten das Camp um etwa 14:00 Uhr. Erst dort gab es das Mittagessen und später dann auch das Abendessen. Die Etappe heute war etwa acht Kilometer lang. Wir kletterten gute 1’200 Höhenmeter hinauf und stiegen etwa 550 Höhenmeter hinab.

Tag 11 – Die dritte Etappe des Inka-Trails

Wie schon am Vortag frühstückten wir um 05:00 Uhr und starteten mit der Wanderung um 06:00 Uhr. An diesem Tag überquerten wir einen weiteren Pass, den Runqurakay mit einer Höhe von 3’970 m ü. M. Unser Startpunkt lag auf etwa 3’600 m ü. M., sodass wir gleich zu Beginn etwa 400 Höhenmeter überwinden mussten. Das war der anstrengendste Teil dieser Etappe. Danach ging es erstmal abwärts bis wieder auf ca. 3’600 m ü. M., bevor es dann abwechselnd auf- und abwärts ging, tendenziell aber doch eher leicht aufwärts bis Phuyupatamarka, wo wir etwa um 12:00 Uhr zu Mittag assen. Von dort ging es dann nur noch abwärts bis zu unserem Tagesziel, dem Wiñaywana Camp. Es liegt auf ca. 2’800 m ü. M. Das Camp erreichten wir nach 17:00 Uhr. Damit war dies der längste Wandertag. Wir wanderten heute gute 11 Kilometer, stiegen gute 500 Höhenmeter auf und liefen etwa 1’300 Höhenmeter hinab.

Gemäss unserem Guide sahen wir am heutigen Tag fünf Inkastätten: Runqurakay, Sayaqmarca, Phuyupatamarca, Intipata und Wiñaywana. Zuerst fand ich auf der Landkarte nur vier Inkastätten. Vermutlich zählte unser Guide die Inkastätte Wiñaywana mit dazu, die sich nicht direkt am Inka-Trail befindet, sich aber in der Nähe unseres gleichnamigen Camps für heute Nacht befindet. Diesen Fakt stellte ich aber erst zu Hause am Bildschirm fest. Die Stätte hatten wir nie besucht.

Phuyupatamarca
Phuyupatamarca

Tag 12 – Die vierte Etappe des Inka-Trails

Die vierte und letzte Etappe des Inka-Trails war mit knapp fünf Kilometern Länge nicht viel mehr als ein kurzer Spaziergang. Mit dem Besuch der Ruinenstadt Machu Picchu hatten wir aber noch andere Pläne heute. Ausserdem fuhren wir im Anschluss mit Bus und Bahn zurück nach Cusco, sodass es zuletzt doch ein langer Tag wurde. Um 03:20 Uhr wurden wir geweckt und direkt danach gab es ein im Vergleich zu den vorherigen Tagen vereinfachtes Frühstück. Nur wenige Meter unterhalb des Wiñaywana Camps befindet sich das Eingangstor nach Machu Picchu, das um 05:30 Uhr geöffnet wurde. Hier wurden Zugangskontrollen gemacht. Obwohl Machu Picchu noch einige Kilometer entfernt war, gab es danach keine weiteren Kontrollen mehr. Unser Guide legte heute ein ziemliches Tempo vor, jedoch ging es tendenziell eher abwärts, auch wenn es ein paar kurze Aufwärtspassagen gab, eine davon sogar sehr steil. Nach einigen Kilometern erreichten wir das sogenannte Sonnentor oder Intipunku. Hier sahen wir bei bestem Wetter zum ersten Mal hinunter nach Machu Picchu. Generell hatten wir Wetterglück. Während der gesamten vier Tage auf dem Inka-Trail regnete es nur einmal leicht, und das war mitten in der Nacht. Nass wurden wir nie. Beim Sonnentor hielten wir uns eine Weile auf, denn wir machten Fotos in allen möglichen Variationen.

Vom Sonnentor ging es nur noch abwärts. Zum ersten Mal kamen uns Leute entgegen, die den Inka-Trail nicht wanderten, sondern Machu Picchu mit dem Zug und Bus von Cusco aus besuchten und jetzt noch zum Sonnentor hinauf wanderten. Machu Picchu wird täglich von etwa 6’000 Menschen besucht, von denen aber wie schon erwähnt nur ein kleiner Teil den Inka-Trail wandert. Um etwa 08:00 Uhr morgens erreichte unsere Gruppe Machu Picchu. Auch hier machten wir wieder jede Menge Fotos.

Machu Picchu
Machu Picchu

Tag 12 – Machu Picchu und Aguas Calientes

Anschliessend liefen wir hinunter zum Haupteingang der Ruinenstätte, wo auch die Busse Richtung Aguas Calientes, auch Machu Picchu Pueblo genannt, verkehren. Ab dem Haupteingang führte uns unser Guide auf dem «Circuito 3» durch Machu Picchu. Dies dauerte etwa zwei Stunden. Machu Picchu ist eines der neuen sieben Weltwunder und gehört seit 1983 zum UNESCO-Welterbe. Die Inka erbauten Machu Picchu im 15. Jahrhundert auf etwa 2’430 m ü. M.

Um ca. 11:00 Uhr fuhren wir mit einem öffentlichen Bus über eine sehr kurvenreiche Strasse hinunter nach Aguas Calientes. Hier assen wir im Restaurant Hot Springs II ein Mittagessen à la carte. Danach hatten wir bis um etwa 14:20 Uhr freie Zeit. Ich besuchte die Buchstaben von Machu Picchu, die sich nur wenige Meter vom Restaurant entfernt befinden, und machte ein paar Fotos der in Machu Picchu abgestellten Züge.

Tag 12 – Fahrt nach Cusco

Unser Zug fuhr um 14:55 Uhr ab Machu Picchu Richtung Ollantaytambo, wo wir um 16:31 Uhr ankamen, nachdem wir im Zug ein, zwei Bier getrunken haben, während wir dem Urubamba entlang gefahren sind. Ab Ollantaytambo fuhren wir mit einem privaten Kleinbus weiter nach Cusco. Um etwa 19:30 Uhr kamen wir dort an der Plaza San Francisco an, wo ich mich dann auch von den anderen Wanderern verabschieden musste. Danach lief ich zu Fuss zum Prisma Hotel, um meinen Koffer abzuholen, den ich dort vier Tage vorher abgegeben hatte. Anschliessend nahm ich ein Uber zum San Francisco Cusco Hotel, das sich nicht allzu weit vom Flughafen entfernt befindet. Ich checkte ein, duschte zum ersten Mal seit vier Tagen, sortierte mein Gepäck noch ein wenig und ging zu Bett. Selten schlief ich so gut. Nach drei Nächten im Zelt konnte ich heute wieder in einem Bett schlafen.

Tag 13 – Flug von Cusco nach La Paz

Am Morgen von Tag 13 lief ich zu Fuss zum Flughafen Alejandro Velasco Astete. Mit Flug Avianca 105 startete ich um 12:05 Uhr Richtung La Paz. Um 14:15 Uhr landete ich nach nur einer guten Stunde pünktlich und nahm ein Taxi zum Hotel La Paz, wo ich eincheckte.

La Paz

Tag 13 – Hard Rock Cafe La Paz

Am Nachmittag hatte ich noch Zeit, das Hard Rock Cafe zu besuchen. Ich lief vom Hotel zur Seilbahn-Station El Prado und fuhr von dort mit der Linea Celeste via Del Teatro und Del Poeta nach Libertador. Mit der Linea Verde fuhr ich weiter via Alto Obrajes und Obrajes nach Irpavi. Von dort lief ich zum Hard Rock Cafe. Ich ass etwas und kaufte mir einen Pin. Leider waren die meisten Pins sowie alle T-Shirts ausverkauft. Ich fuhr den gleichen Weg zurück und lief dann wieder zum Hotel. In La Paz befindet sich mit «Mi Teleférico» das längste städtische Seilbahnsystem der Welt. Im Vergleich zum Bus ist die Seilbahn oft schneller und auch günstiger. Leider ist es nicht möglich, Tagestickets zu kaufen, und jede Fahrt muss einzeln abgerechnet werden.

Tag 14 – Death Road Mountainbike-Tour

Für die folgenden fünf Tage hatte ich eine Tour gebucht, die aus mehreren Teilen bestand. Obwohl ich die gesamte Tour über «Perla de Bolivia» gebucht hatte, wurde der Ausflug zur Death Road am ersten Tag von «No Fear Adventure» durchgeführt. Die Nachtbusse von La Paz nach Uyuni und zurück waren von der Firma «Todo Turismo». Nur der Drei-Tagesausflug ab Uyuni wurde tatsächlich von «Perla de Bolivia» geführt.

Zwischen 07:45 Uhr und 08:00 Uhr sollte ich beim Hotel La Paz abgeholt werden. Leider wurde es auch heute etwas später. Der Guide erschien etwa um 08:20 Uhr zu meiner Überraschung zu Fuss. Wir nahmen dann ein Taxi zu einer anderen Stelle ganz in der Nähe, wo wir auf einen Kleinbus umstiegen, in dem sich auch schon die weiteren Tourteilnehmer befanden. Auf der Ruta 3 fuhren wir von La Paz auf etwa 3’700 m ü. M. hinauf auf den Pass «La Cumbre» auf etwa 4’700 m ü. M. Die Ruta 3 hat eine Länge von 602 Kilometern und durchquert den nördlichen Teil Boliviens von La Paz bis nach Trinidad. Der erste Teil der Ruta 3 von La Paz nach Coroico bestand bis 2006 aus der Yungas-Strasse, die auch als gefährlichste Strasse der Welt oder Todesstrasse bezeichnet wird. Seit 2006 ersetzt eine moderne Strasse den gefährlichsten Teil der Yungas-Strasse. Die sogenannte Death Road wird heute nur noch zu touristischen Zwecken genutzt, zumeist für Mountainbiking-Touren.

Yungas-Strasse (Death Road)
Yungas-Strasse (Death Road)

Auf der Passhöhe luden wir unsere Fahrräder ab, die auf dem Dach des Kleinbusses auf den Pass transportiert wurden. Ab dem Pass «La Cumbre» auf etwa 4’700 m ü. M. fuhren wir mit den Mountainbikes entlang der Ruta 3 hinunter bis Unduavi auf etwa 3’400 m ü. M. Das Schöne an der heutigen Mountainbike-Tour war, dass es zumeist nur abwärts ging. Wir konnten die knapp 21 Kilometer nach Unduavi also zurücklegen, ohne in die Pedale zu treten. Dieser erste Teil der Fahrt diente der Eingewöhnung ans Bike, denn wir fuhren noch auf der asphaltierten Strasse. Da die Strasse ab Unduavi wieder ansteigt, durften wir die Fahrräder wieder aufladen. Wir fuhren mit dem Bus weiter bis zum Beginn der Death Road. Hier folgte eine Abfahrt von gut 3’050 m ü. M. bis hinunter in die Ortschaft Yolosa auf ungefähr 1’200 m ü. M. Wir fuhren dabei eine Distanz von etwa 28,5 Kilometern. Insgesamt legten wir heute also fast 50 Kilometer auf dem Mountainbike zurück.

In Yolosa luden wir die Mountainbikes ein letztes Mal auf den Bus und fuhren ins etwa 10 Kilometer entfernte Hotel Villa Verde für das Abendessen. Auch eine Dusche nahm ich hier, denn ich wusste, dass ich am Abend keine Zeit dazu hatte, da ich direkt nach dieser Tour den Nachtbus nach Uyuni nahm.

Um ca. 17:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zurück nach La Paz. Die Fahrt sollte etwa drei Stunden dauern, sodass ich den Bus nach Uyuni um 21:00 Uhr eigentlich ohne Probleme hätte erreichen müssen. Aufgrund eines Motorenproblems an unserem Bus verzögerte sich allerdings unsere Rückreise, sodass es am Ende sehr knapp wurde. Wir mussten sogar auf ein Ersatzfahrzeug ausweichen. Erst um 21:10 Uhr wurde ich direkt an der Bushaltestelle abgesetzt. Der Bus wartete tatsächlich die zehn Minuten auf mich, weil ich das Unternehmen vorher per Kurznachricht über meine verspätete Ankunft informiert hatte. Etwas enttäuscht war ich vom Touranbieter, da ich von dessen Seite keine Hilfe erhielt, obwohl ich die Fünf-Tages-Tour als ein Paket gebucht hatte. Ich hatte also gemischte Gefühle über diesen Tag. Die Mountainbike-Tour an sich fand ich ein sehr tolles Erlebnis, vielleicht sogar das Beste während der Zeit in Bolivien. Gegen Abend wurde es jedoch sehr stressig, weil ich nur mit viel Glück den Nachtbus noch erwischte und ich auch selber dafür sorgen musste, dass er noch auf mich wartet. Jetzt konnte ich mich allerdings zurücklehnen. Kurz nach der Abfahrt gab es eine Mahlzeit und danach konnte ich sogar ein wenig schlafen. Die Busse von Todo Turismo sind sehr komfortabel. Es gibt ein Unterhaltungssystem an Bord und auch WIFI.

Yungas-Strasse (Death Road)
Yungas-Strasse (Death Road)

No Fear Adventure
Perla de Bolivia

Uyuni

Tag 15 – Eisenbahnfriedhof und Colchani

Morgens um 06:30 Uhr erreichten wir Uyuni etwa eine Stunde vorzeitig. Bei der Haltestelle von Todo Turismo stieg ich aus dem Bus. Es war relativ kalt, dennoch lief ich ein wenig durch die Strassen von Uyuni. Ich kam am zentralen Uhrturm und am Monument der Rallye Dakar vorbei. An einer Stelle wurde ein Markt aufgebaut. Um 10:00 Uhr begann die nächste, dreitägige, geführte Tour im Perla de Bolivia Office. Weil ich deutlich zu früh dort war, musste ich noch warten. Den grossen Koffer konnte ich leider nicht auf die Tour mitnehmen. Ich musste ihn bei Perla de Bolivia zwischenlagern. Dies war jedoch kostenlos. Ich traf dort erstmals auf vier weitere Mitreisende, die ebenfalls die dreitägige Tour machten.

Die nächsten drei Tage waren wir mit einem geländegängigen Allradjeep unterwegs, und der war grösstenteils auch wirklich notwendig. Als Erstes fuhren wir zum Eisenbahnfriedhof am südlichen Rand von Uyuni. Dorthin war es nur eine kurze Fahrt. Nach einer Stunde Aufenthalt fuhren wir auf einer asphaltierten Strasse, der Ruta 30, weiter nach Colchani. Colchani liegt am östlichen Rand des Salar de Uyuni. Hier gab es einen kleinen Markt. Ausserdem erklärte uns unser Guide, wie hier Gebäude aus Salzblöcken hergestellt werden. Ganz in der Nähe steht sogar ein Hotel, das ganz aus Salz gebaut wurde.

Tag 15 – Salar de Uyuni und Isla Incahuasi

Etwa 12 Kilometer westlich von Colchani befindet sich das Dakar-Monument, unser nächstes Ziel. Das Monument befindet sich innerhalb des Salar de Uyuni etwa sieben Kilometer vom östlichen Rand der Salzwüste entfernt. Der Salar de Uyuni hat eine Fläche von über 10’000 Quadratkilometern und ist damit die grösste Salzpfanne der Welt.

Ich fragte mich, warum es hier in Bolivien ein Dakar-Monument gibt, wenn Dakar, die Hauptstadt Senegals, doch auf einem ganz anderen Kontinent liegt. Die Antwort ist einfach: Die Rallye Dakar fand anfangs zwar zwischen Paris und Dakar statt, wurde aber ab 2009 auch in Südamerika durchgeführt. Im Jahr 2014 führte die Rallye erstmals auch durch Bolivien und Uyuni. Nur etwa 200 Meter vom Dakar-Monument entfernt befindet sich die Plaza de las Banderas Uyuni.

Plaza de las Banderas Uyuni (Salar de Uyuni)
Plaza de las Banderas Uyuni (Salar de Uyuni)

Die Isla Incahuasi liegt etwa 61 Kilometer westlich des Dakar-Monuments. Es handelt sich um eine Erhebung im Salar de Uyuni. Sie ist bekannt für die vielen Kakteen. Wir erreichten dieses Ziel etwa um 16:00 Uhr nachmittags und blieben hier für etwa 1,5 Stunden. Während dieser Zeit konnten wir zu Fuss den höchsten Punkt der Erhebung erreichen, was nur einige Minuten dauerte.

Tag 15 – Santiago de Agencha

Ab der Isla Incahuasi fuhren wir Richtung Santiago de Agencha, eine kleine Ortschaft südlich des Salar de Uyuni. Auf dem Weg dorthin stoppten wir inmitten der Salzwüste, damit wir uns den Sonnenuntergang anschauen konnten. Dazu gab es ein paar Snacks und einen bolivianischen Kohlberg-Wein. Von fast der gesamten Salzwüste und somit auch von diesem Standort gut sichtbar war der 5’432 Meter hohe Vulkan Tunupa im Norden. In Santiago de Agencha übernachteten wir in einer sehr einfachen Unterkunft mit unbeheizten Zimmern. Es waren allerdings dicke Decken vorhanden, sodass wir nicht frieren mussten. Ich übernachtete in einem Einzelzimmer, weil ich dies für einen kleinen Aufpreis so gebucht hatte.

Tag 16 – Salar de Chiguana und Ollagüe

Heute gab es um 07:00 Uhr ein Frühstück. Um genau 08:00 Uhr fuhren wir weiter, obwohl wir eigentlich um 07:30 Uhr abfahren wollten. Das Beladen des Jeeps hat wohl ein bisschen länger gedauert als geplant. Unser erster Halt war mitten in der Wüste an einem Ort, den unser Guide als «Army of Rock» bezeichnet hat. Später fuhren wir durch den Salar de Chiguana, eine weitere Salzwüste. Wir überquerten die Bahnlinie von Antofagasta an der chilenischen Küste nach La Paz in Bolivien. Auf der Strecke fährt heute nur noch Güterverkehr.

Heute waren wir kaum noch auf Strassen unterwegs, es waren eher holprige Wege, die mitten durch die Wüste führen. Nach einiger Zeit erreichten wir unseren nächsten Stopp am Mirador Volcan Ollagüe. Wie der Name schon sagt, kann man von diesem Aussichtspunkt den 5’870 Meter hohen, aktiven Vulkan Ollagüe sehen.

Ollagüe
Ollagüe

Tag 16 – Lagunen und Flamingos

Die erste Lagune, die wir heute erreichten, heisst Laguna Cañapa. Hier gibt es drei Arten von Flamingos: Chile-, Anden- und Jamesflamingos. Etwas weiter südlich trafen wir auf die Laguna Hedionda (stinkende Lagune). Hier leben nicht nur Flamingos. An den Ufern der Lagune gibt es Lamas, Alpakas und Vikunjas. Am nördlichen Ufer steht das Ventanitas-Restaurant, in dem wir ein Mittagessen zu uns nahmen.

Der nächste Stopp war wiederum weiter südlich. Der Ort wird «árbol de piedra» genannt, übersetzt heisst das «Baum aus Stein». Als letzte Attraktion des Tages erreichten wir nicht weit davon die Laguna Colorada. Die Lagune hat eine Fläche von 50 Quadratkilometern und ist an der tiefsten Stelle nur 1,5 m tief. Der See hat eine auffällige rote Färbung aufgrund des hohen Mineralstoffgehalts des Wassers und einer Algenart. Die Lagune befindet sich innerhalb des «Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa».

Laguna Colorada
Laguna Colorada

Nur etwa fünf Kilometer südlich der Laguna Colorada übernachteten wir im Hostal San Martelo. Auch dies war wieder eine sehr einfache Unterkunft mit unbeheizten Zimmern. Immerhin hatten wir warmes Wasser.

Tag 17 – Sol de Mañana und Termas de Polques

Der letzte Tag in der Wüste begann deutlich früher als der vorherige. Um 04:30 Uhr gab es Frühstück. Eine halbe Stunde später fuhren wir noch bei völliger Dunkelheit los. Die Aussentemperatur betrug –8 °C. Um 06:00 Uhr erreichten wir das Geothermalgebiet Sol de Mañana auf etwa 4’800 m ü. M. Hier war es sogar –15 °C. Inmitten von Geysiren schauten wir uns den Sonnenaufgang an.

Später erreichten wir die Termas de Polques. Hier hatten wir die Möglichkeit, in einer heissen Quelle zu baden. Es war hier zwar etwas wärmer, die Temperatur lag aber immer noch deutlich in den Minusgraden, sodass ich auf ein Bad verzichtete.

Tag 17 – Laguna Blanca und Laguna Verde

Wir fuhren weiter durch die Salvador-Dalí-Wüste, wo wir einen kurzen Stopp einlegten. Später erreichten wir die Laguna Blanca, hinter der sich die Laguna Verde befindet. Hinter den beiden Lagunen steht der recht markante und 5’920 Meter hohe Vulkan Licancabur. Sein Gipfel liegt auf der Grenze zwischen Peru und Chile.

Laguna Blanca mit Vulkan Licancabur
Laguna Blanca mit Vulkan Licancabur

Wie schon erwähnt, waren wir fünf Tourteilnehmer. Ich war der Einzige, der an diesem Tag nach Uyuni zurückkehrte. Alle anderen hatten die Tourvariante mit Ende in San Pedro de Atacama in Chile gewählt. Aus diesem Grund fuhren wir jetzt mit unserem Jeep an die Grenze von Peru und Chile. Dort verabschiedete ich mich von den anderen Tourteilnehmern. Für den Rest des Tages fuhr ich zusammen mit Guide und Fahrer zurück nach Uyuni. Es war eine längere Fahrt über holprige Pisten, jedoch machten wir eine Mittagspause in der Ortschaft Villa Mar. Als letzte Attraktion des Tages stoppten wir kurz an einem Ort namens «Bosque de Piedras». In der Nähe von Alota trafen wir zum ersten Mal seit zwei Tagen auf eine richtige Strasse. Eine weitere Pause machten wir in San Cristóbal, bevor wir um etwa 15:45 Uhr in Uyuni eintrafen.

Um 21:00 Uhr fuhr der Nachtbus von Todo Turismo zurück nach La Paz.

La Paz

Tag 18 – Seilbahnen und Mirador Killi Killi

Etwa um 06:30 Uhr kamen wir in El Alto an. El Alto hat über 800’000 Einwohner und liegt westlich von La Paz auf einer Höhe von etwa 4’100 m ü. M. Der Flughafen von El Alto und La Paz befindet sich ebenfalls in El Alto. Für drei Nächte hatte ich Übernachtungen im Hotel Alexander ganz in der Nähe des Flughafens gebucht. Obwohl der erste offizielle Stopp des Nachtbusses am Flughafen von El Alto war, wurde ich nur wenige hundert Meter vom Hotel entfernt abgeladen, nachdem einer der Bus-Crew mich gefragt hatte, wo ich übernachte. Ich lief dann zum Hotel und checkte ein. Ein früher Check-in war möglich, weil ich das Hotel bereits ab dem Vortag gebucht hatte. Anschliessend schlief ich für ein paar Stunden.

Später war ein wenig Sightseeing in La Paz angesagt. Mein erstes Ziel war der Aussichtspunkt Killi Killi. Ich wählte nicht den direkten Weg dorthin, sondern fuhr mit einigen Seilbahnen einen Umweg. Zuerst lief ich vom Hotel zur Seilbahn-Station 16 de Julio. Hier treffen sich die drei Linien Plateada, Azul und Roja. Mit der Linea Roja fuhr ich über Cementerio nach Central, dann mit der Linea Naranja weiter via Armentia und Periférica nach Villarroel. Hier wechselte ich auf die Linea Blanca und fuhr über Busch und Triangular nach Del Poeta. Das letzte Stück mit der Linea Celeste via Del Teatro nach El Prado kannte ich schon von der Seilbahnfahrt einige Tage zuvor. Ab der Haltestelle El Prado lief ich zu Fuss hinauf zum Aussichtspunkt Killi Killi.

Mirador Killi Killi
Mirador Killi Killi

Tag 18 – Mercado de las Brujas

Als Nächstes lief ich zum Mercado de las Brujas, auf Deutsch übersetzt Hexenmarkt. Es handelt sich um einen Markt für Touristen, also einen guten Ort, um Souvenirs zu kaufen. Auf dem Weg dorthin ass ich aber in der Calle Comercio etwas zu Mittag. Nach dem Marktbesuch lief ich zur Seilbahn-Haltestelle Obelisco. Diese Seilbahnstation war am nächsten Tag mein Treffpunkt für eine gebuchte Tagestour. Von Obelisco fuhr ich mit der Linea Morada hinauf zur Haltestelle Faro Murillo und lief von dort zurück zum Hotel Alexander.

Tag 19 – Valle de la Luna und Chacaltaya

Am nächsten Morgen lief ich wieder zurück zur Haltestelle Faro Murillo und fuhr mit der Linea Morada hinunter zur Station Obelisco. Hier wurde ich um 08:30 Uhr abgeholt. Ich hatte eine Tagestour mit Buhos Tours gebucht. Zuerst fuhren wir ins Valle de la Luna (Mondtal) knapp zehn Kilometer südöstlich von La Paz. Später fuhren wir in die entgegengesetzte Richtung, nämlich in den Norden von La Paz. Mit unserem Kleinbus fuhren wir hinauf bis auf etwa 5’300 m ü. M. Von hier wanderten wir auf den 5’435 Meter hohen Gipfel des Chacaltaya. Auf dem Chacaltaya gab es einmal das höchstgelegene Skigebiet der Welt mit der Bergstation eines Skilifts auf 5’395 m ü. M. Bei gutem Wetter sind vom Gipfel aus der Titicacasee, La Paz und El Alto zu sehen. Der nahe, 6’088 Meter hohe Huayna Potosí war ebenfalls sichtbar. Den Huayna Potosí konnte ich am Vortag sogar von El Alto aus fotografieren.

Der Chacaltaya war der höchste Punkt, den ich bisher ausserhalb eines Flugzeugs je erreichte. Mein bisheriger Rekord war in Tibet auf rund 5’250 m ü. M. Im Gegensatz zum Vinicunca-Ausflug an Tag 7 hatte ich heute überhaupt keine Probleme mehr mit der Höhenluft.

Chacaltaya (5'435 m ü. M.)
Chacaltaya (5’435 m ü. M.)

Die heutige Tour endete in der Nähe des Hexenmarkts. In einer nahegelegenen Pizzeria ass ich eine Pizza und lief dann zurück zur Haltestelle Obelisco, fuhr mit der Linea Morada hinauf zur Station Faro Murillo und lief zurück zum Hotel, so wie ich es am Vortag schon einmal gemacht hatte.

Buhos Tours

Santa Cruz de la Sierra

Tag 20 – Flüge von La Paz nach Lima und Hard Rock Cafe Santa Cruz

Heute flog ich zurück nach Lima, da ich die Rückflüge in die Schweiz am nächsten Tag wieder ab Lima gebucht hatte. Auf dem Weg dorthin machte ich aber noch einen Zwischenstopp in Santa Cruz de la Sierra, der grössten Stadt des Landes Bolivien. Frühmorgens lief ich zum Flughafen El Alto. Mit Flug OB 662 flog ich um 07:25 Uhr nach Santa Cruz de la Sierra. Mein erster Flug mit der Airline Boliviana de Aviación dauerte nur etwa eine Stunde und die Landung war pünktlich um 08:30 Uhr. Von einem linken Fensterplatz aus sah ich fast zu Beginn des Fluges sehr schön den 6’439 Meter hohen Illimani.

Santa Cruz de la Sierra befindet sich östlich der Anden auf etwa 437 m ü. M. Zum ersten Mal seit Tag 5 war ich wieder auf einer solch niedrigen Höhe. Obwohl das Hard Rock Cafe erst um 12:00 Uhr geöffnet war, fuhr ich direkt nach der Landung dorthin. Ich verbrachte ab 10:00 Uhr ein wenig Zeit in der Ventura Mall und ab 11:00 Uhr ass ich eine Pizza im Pizza Hut. Anschliessend besuchte ich den Hard Rock Shop und kaufte zwei T-Shirts. Leider waren hier zurzeit gar keine Pins erhältlich.

Mit einem Uber fuhr ich zurück zum Flughafen und war deutlich zu früh wieder zurück. Ich hatte mehr als genug Zeit, ein bisschen durch die Shops zu schlendern und die Aussichtsplattform zu besuchen und ein paar Flugzeuge zu beobachten. Mit Flug OB 748 flog ich am Abend nach Lima. Der Flug mit der Airline Boliviana de Aviación war leider etwa 2,5 Stunden verspätet, sodass wir statt um 18:30 Uhr erst um 21:00 Uhr abhoben. Die Landung in Lima war dann nach einer Flugzeit von weiteren 2,5 Stunden immerhin noch vor Mitternacht. Für die Nacht checkte ich im Holiday Inn Lima Airport ein.

Heimreise

Tag 21 – Abflug Richtung Zürich via Madrid

Mit Flug IB 6652 hob ich um 11:53 Uhr pünktlich ab Richtung Madrid in Spanien.

Tag 22 – Flug von Madrid nach Zürich

Die Landung in Madrid erfolgte etwa eine halbe Stunde vorzeitig am nächsten Morgen um 05:41 Uhr nach einer Flugzeit von 10 Stunden und 48 Minuten. Um 11:40 Uhr flog ich mit Flug IB 3466 weiter nach Zürich und landete dort wiederum pünktlich um etwa 14:00 Uhr.

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